Habitation – 2001 Bellheim


Künstlerbuch

Die bundesweite Ausstellungsaktion „zeitgleich“ im Mai 2001 zeigt Deutschland aus einer anderen Perspektive: als Künstlerlandschaft. Zur Aktion „zeitgleich“ präsentiert das bHK ein Künstlerbuch. Das Künstlerbuch, das als Unikat erscheint, besteht aus Zeichnungen und illustriert die künstlerische Auseinandersetzung zum architektonischen und städtebaulichen Thema „Habitation II“. Am Künstlerbuch haben mitgearbeitet: Gunter Klag (Künstler, Bellheim), Dipl. Ing. Christian Heuchel (Architekt, Köln), Thomas Ruch (Künstler, Basel), weiterhin am Kommentarband auch Dr. Michael Krennerich (Politologe), Dr. Ralph Musielski (Komparatist, Hamburg), und Dipl. Ing. Karl Stammnitz (Landschaftsarchitekt, Bretten).

Solitude

„die Erweiterung der Akademie“ 2001

A wie Architekt – Exposition

Unerwünscht tritt der Architekt auf, vom Bauherren nicht gerufen. Der Bauherr schaut ungläubig, hat er doch keinen Auftrag erteilt, nicht gestern nicht heute. Der Baumeister drängt sich auf, erfindet einen Lebenslauf und eine Bauidee. Seine Vorschläge erscheinen als Kampfansage und wollen die Unausweichlichkeit von Architektur darstellen: die notorische Trägheit der Immobilie verändern.

Der Architekt wird nicht in das Spiel eingeführt, er führt sich selbst ein. Er informiert über die zurückliegenden Geschehnisse und erhellt die Ausgangssituation. Ein Monolog über Idee, Modell, Zeichnung, Bau, Betrachtung. Und vor allem ein Plädoyer für das Delegieren sämtlicher Baumaßnahmen. Dies enthebt ihn der umfassenden Diskussion über die Identität von Architekt, Künstler, Designer, Stadtplaner. Auf der Ebene komplexer Konzepte wird die Frage nach der beruflichen Herkunft durch die nach der Absicht ersetzt. Der angestrebte Bau ist Chimäre der Disziplinen. Ein Ideengeber und Irritationserfinder ist vonnöten, der diese Vernetzungen leitet. Er nennt sich Architekt und lädt zu Missverständnissen ein, die zum Zeichen der Qualität werden. Seine reale Anwesenheit ist nicht notwendig. Es genügt ein Tonband, Dias.

Seine Strategien: Für ihn steht nicht mehr die endgültig definierte Raumordnung im Vordergrund. Als Baumeister wie Kontextdesigner arbeitet er an adaptierbaren Räumen. Räume, die akute Bedürfnisse vorwegnehmen. Räumliche Grundkonstruktionen sollen in gleicher Bedeutsamkeit geschaffen werden wie Atmosphäre und Identität. Es muss inszeniert, präsentiert und gebaut werden. Der Architekt ist ungeduldig, will die Materialisation erzwingen, mit all ihren Fehlern, Pannen und Irritationen. Er will intervenieren.

Warum ich diese Kisten liebe. Ich mag sie, die langen und kurzen, die großen und kleinen, die schmalen und dicken, die einfachen und komplexen. Ich mag sie als Würfel und als Stange. Man sollte nur Kisten bauen.
C. Heuchel

Die expositorische Geschichte ist erzählt. Der Architekt entlässt die Idee für den heuristischen Dialog.

Dr. Ralph Musielski
Auszug aus „Bauen!? – Lesehilfen für Baumeister und Bauherren“.
Bauherr
Akademie Schloss Solitude
Solitude 3
70197 Stuttgart
www.akademie-solitude.de
www.aknw.de

Architekt
Christian Heuchel

Fachberater
bHK
Bellheim / Köln / Hamburg
www.bureau-Heuchel-Klag.de

rheinflügel Baukunst, Düsseldorf
www.rheinfluegel.de

Sponsoren
Heudorfer digitale Großbilder
LEG Landesentwicklungsgesellschaft Baden- Württemberg mbH

Habitation – 2000 Hamburg

 

In der Galerie Marktstraße wird eine pneumatische Wohnmaschine mit 96 Wohneinheiten gezeigt. Eine Rauminstallation aus konstruktiven Elementen und einer Füllform. Tektonische Holzgestelle sind im Raum verteilt. Auf den Holzgestellen lagert ein Modell. An der Wand: ein Werkplan.
„Das Gebäude ist 350 m lang, 30 m breit und hat eine Höhe 30 m. Es nimmt 96 Wohneinheiten auf. Jede Wohneinheit besteht aus 300 qm nutzbarer Fläche. Der Raum in der Mitte ist Freiraum. Technik, Treppen, Klima, Heizung, Schlafen alle funktionalen Räume legen sich als Gürtel um den eigentlichen Wohnschlauch. Dieser hat keinerlei Verbindung zum Außenraum. Jede Habitat ist getrennt über Treppe und Aufzug erschlossen. Die Gebäudehülle ist eine Struktur oder Haut. Der Schnitt zeigt die innere Erschließung und die einzelnen Ebenen. Die Ebene Passage verbindet die großen Räume an den jeweiligen Enden. In den großen Räumen befindet sich die zentralen mit den Navigationsgeräten ausgestatteten Augen. Sie ermöglichen den Kontakt nach Außen.“