Wie ein Zodiac-Schnellboot

Wie ein Zodiac-Schnellboot

Der Preis für die Vermittlung visueller Kunst in der Schweiz geht an das Kunsthaus Zug mobil. (Christian Heuchel und Tillmann Klein rheinflügel Architekten)

Ein Museum auf Reisen

Im Rahmen einer Studie setzte sich die Architektengruppe rheinflügel aus Düsseldorf intensiv mit dem Kunsthaus Zug auseinander. Die aus der Kunstakademie Düsseldorf hervorgegangene Gruppe war damals auch mit dem Umbau der dortigen Kunsthalle betraut. Eine breite Diskussion mit rheinflügel behandelte Fragen heutiger Museumsarchitektur und -praxis und untersuchte das Verhältnis von Öffentlichkeit, Raum und Kunst. Wie konnte sich der Leitbegriff des Kunsthauses Zug vernetztes Museum im Fluss räumlich auswirken?
Als eine Antwort entstand das Kunsthaus Zug mobil. Im Auftrag der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug konzipierte rheinflügel einen mobilen Ausstellungsraum. Der in Hamburg und Tschechien eigens angefertigte grosse Container (Länge 12 m) erfüllt die technischen Voraussetzungen, um Werke der Sammlung aufnehmen zu können; er hat eine eigene Klima- und Sicherheitsanlage. Innengestaltung und Lichtführung schaffen attraktive Ausstellungsbedingungen. Die glatte, speziell beschichtete Aussenfläche ermöglicht die künstlerische Bearbeitung. Der bewegliche white cube, eine Weltneuheit, eignet sich für künstlerische, kunstvermittelnde, soziokulturelle oder kunstwissenschaftliche Aktivitäten. Als Container ist er weltweit auf der Strasse, per Bahn oder Schiff transportierbar.
Das statische Mutterhaus verfügt nun seit 2001 über einen zusätzlichen, ortsungebundenen Ausstellungsraum, der bereits 23 Einsätze an unterschiedlichsten Orten im Kanton Zug, in Zürich, im Kanton Baselland und in Göppingen/Deutschland hatte. Diese wurden oft in enger Kooperation mit wechselnden Partnern, Museen, Schulen, Kirchen, Gemeinden, Altersheimen etc. prozesshaft realisiert. Mit dem Kunsthaus Zug mobil geht das Museum zu den Menschen und erforscht die künstlerische Vermittlungsarbeit an ungewohnten Orten: Streetwork Museum. Im Raum Zug hat sich dafür bereits ein eigenes loses Publikum gebildet, das dem Container regelmässig begegnet und sein Konzept kennt. Das Kunsthaus Zug mobil sucht den ortspezifischen Kontakt zur Öffentlichkeit und ist als Container zugleich Metapher der heutigen Globalisierung. Es verkörpert ein verzeitlichtes Museum im Raum des Öffentlichen.
Die bisherigen 23 Einsätze bilden die Stationen einer Reise, ein Work in Progress, das in der vorliegenden Dokumentation dargestellt ist.
Das Kunsthaus Zug mobil wird 2008 im Rahmen der Ausstellung „Junger Architekten und Stadtplaner aus Deutschland international“ am Weltkongresses der Union Internationale des Architectes (Titel Transmitting Architecture) in Turin vorgestellt.
Matthias Haldemann

 
Download als PDF [ca. 1,6MB] Presseartikel kunshauszug

Download als PDF [ca. 220kb] jurybericht

bHK Bellheim Aktion Offene Ateliers 2007

Kunsthaus des bHK Bellheim Aktion Offene Ateliers
Das Kunsthaus des bHK in Bellheim beteiligt sich an der landesweiten Aktion „Offene Ateliers 2007“. Das Kunsthaus ist am 15./16.09 und 22./23.09.2007 zwischen 14.00 und 19.00 Uhr geöffnet.

Kunsthaus Graffiti 2008
Der Zeichner Thomas Ruch wurde ausgewählt, die erste Veränderung an der Fassade des Kunsthauses des bHK in Bellheim im Jahr 2008 vorzunehmen. Die Aktion ist Startpunkt einer kontinuierlichen Arbeit an der Außenhaut des Kunsthauses. Das Kunsthaus soll durch verschiedene künstlerische Eingriffe über die Jahre subtil verändert und markant in den öffentlichen Raum eingebunden werden.

bHK Buchkunst
Der Künstler Gunter Klag stellt eine Graphikmappe mit dem Titel „Man muß sich auch über kleine Dinge freuen können“ vor. Die neuen Hochdrucke und Entwürfe entstanden für die Edition bHK Buchkunst.

Aktuelle Arbeiten aus Kunst und Architektur
In Zusammenarbeit mit Klinkott Architekten Karlsruhe und FSW Landschaftsarchitekten Düsseldorf hat das bHK erfolgreich Konzepte für Platzräume in der Südpfalz und am Main entwickelt. Die Projekte werden anhand von Modellen und Zeichnungen gezeigt.

Kunst am Haus – 2007 Thomas Ruch

„Auf den ersten Blick kommt das Grundstück mit dem Haus an der Hauptsrasse 129 schmal daher. Auch beim Betreten will sich dieser Eindruck nicht abschreiben. Erstaunlich ist, dass dieser Parzelle das Schmale angehaftet bleibt. Um das Mehrfache zieht sich diese in die Länge, offenbart und potenziert dem Betrachter die Schmalheit als Schmalheit per se.
Um diesen Raum zu erweitern, gäbe es nichts einfacheres, als einen Spiegel anzubringen. Es wäre überraschend, was ein Spiegel am hinteren Ende des Grundstücks im Stande wäre zu leisten. Käme dieser doch einer Erweiterung gleich, die das Vorstellungsvermögen weit überbietet und jede pragmatische Konstruktion schachmatt stellt.
Das beste Spiel ist jenes, das bei jedem Zug seine Bedingungen neu formuliert. Ausserdem ist das Spiel die höchste Form der Muse. Wenn ich ein Haus bemalen soll und mir dazu nichts einfällt, dann liegt nichts mehr auf der Hand, als dieses Haus mit Kringeln zu füllen. Kringelzeichnungen erinnern uns an die Schulzeit. In langweiligen Vorlesungen gaben sie uns Anlass, die Ränder unserer Bücher und Hefter damit zu bekritzeln, zu füllen, ja zu übersähen, sehr zum Wohle unseres seelischen Zustandes.
Welche Seite auch immer eine über zwei Finger gedrehte Münze einnimmt, die in der Geschwindigkeit ihrer Selbstdrehung erst zum Stehen, dann beim Abklingen ihres Schwungs zum Kippen gelangt, ist nicht von Belang. Kreisende Kringel sind eine Geste der Muse.“

THOMAS RUCH

1963 geboren in Basel, absolvierte das Studium der Freien-Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf, das er mit dem Akademiebrief abschloss. Konrad Klapheck ernannte ihn zum Meisterschüler. Als bildender Künstler arbeitet und lebt er in Düsseldorf und Grindelwald. Seine Biographie ist unter www.sokultur.ch /Kulturschaffende abzurufen.