Kunst am Bau
Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen
Anlässlich der 900 Jahrfeier zu Ehren Hildegard von Bingen wurde ein transportabler Holzschrein mit dem Abmessung installiert. Der transportable Schrein beinhaltet einen schwarzvioletten Siebdruck auf gelbem Gewebe, eine ausklappbare kreuzförmigeTrägerkonstruktion und eine Klanginstallation.
Orpheus und Eurydike
Vermächtnis der Falte
Durch die Auflösung des antiken Mythos` in ein serielles Raster bietet sich die Möglichkeit des Variierens und Kombinierens, des Vergrößerns und Ausschneidens. Zerlegt in eine Punkt-Masse, dienen die Porträts als Vorlage für einen Stoffdruck, wodurch das Werk in den Zustand der Komprimation (der Zusammenfaltung) und der Ausdehnung (der Entfaltung) überführt werden kann. Als Vorhang, Decke oder museales Exponat im Schrank.
Ralph Musielski, 1996
Rapport
bHK in der Saalkirche Ingelheim „rapport“
In der Saalkirche Ingelheim, die Taufkirche Karl des Großen, wird die mixed media Installation rapport gezeigt. Sie besteht aus einer Klanginstallation „Partitur für Maschinenstimmen“ und einem Kupferrohrraster. Auf den 100 Knotenpunkten werden 50 weiße Fahnen verteilt.
Kunsthaus Wiesbaden
bHK im Kunsthaus Wiesbaden 1995
Austellungsansicht aus Arno Taverniers Computermodell zur Ausstellung
Punktpartitur
Die Punktpartitur basiert auf dem Prinzip der Füllung des Ausstellungsraumes mit einem multiplen System von plastischen Objekten. Sie entstand in Auseinandersetzung mit der konkreten Raumsituation des Kunsthauses Wiesbaden.
Der Ausstellungsraum wird zum definitiven RAHMEN für das Exponat:
ein Feld von mehreren tausend Scheibenobjekten.
Die wiesbadener Punktpartitur ist konzipiert für eine Flächenfüllung von ca.130 qm, jedes einzelne Objekt beschreibt seine Kubatur von 10 x 10 x 10 cm.
Zur Ausstellung erschienen ein Buch sowie ein Multiply.
Bezugs-Punkte und Scheibenfelder
Das Germersheimer Künstlerteam „bureau Heuchel Klag“ im Kunsthaus des BBK in Wiesbaden
Der Ausstellungsraum im Kunsthaus Wiesbaden ist gesperrt, belegt, besetzt. Über 2600 Scheiben-Objekte des bureau Heuchel Klag aus Germersheim beschränken das Ausschreiten und Flanieren der Besucher auf ein Minimum. Gleich einem „Fluß ohne Ufer“ strömt die Installation in streng serieller, rasterhafter Ordnung über den Boden der Räumlichkeit. Dem Ziel, ein nicht nur flächiges, sondern insbesondere plastisch-haptisches Moment zu erreichen, ging folgender Produktionsvorgang voraus: An Rundstäbe wurden je zwei Scheiben aus Preßspan montiert, so daß diese achsenähnlichen, dreidimensionalen „Punkte“ in ihrer Vielzahl als optische Partitur gelesen werden können. Bereits Anfang September konnten Besucher der „Offenen Ateliers Rheinland-Pfalz“ in der Werkstatt von Heuchel/Klag (Rheinpfalz vom 14.09.95) Vorstudien des Projektes besichtigen.
Entscheidende Impulse bekommmen die Künstler in der Auseinandersetzung mit den vorgegebenen Räumlichkeiten und durch die Diskussion „innerer Bau-prinzipien“ und Gesetzmäßigkeiten. Als Synthese vieler Augenblicke konstituiert sich schließlich jene fein strukturierte Fläche, zusammengesetzt aus einer potentiell unendlichen Vielzahl auf den Boden gelagerter Einheiten. Die Freilegung solcher parataktischer Ordnungen, d.h. die Nebeneinanderstellung gleichberechtigter Elemente, und das hier zur Anwendung kommende „Gesetz der großen Zahl“ faszinieren das seit 1991 zusammenarbeitende bureau als konzeptionelle Überlegung.
Die formal-inhaltliche Auseinandersetzung mit der Malerei des Pointillismus macht sich im Moment der Multiplizität der Scheiben bemerkbar. Doch liest sich die aus luminosen Flächen aufgebaute Bildgeometrie, die Punkt-Masse, eher aus einer mikroskopischen Perspektive hinsichtlich der charakteristischen Rasterung eines bedruckten Zeitungspapiers.
Das Spiel mit Reproduzierbarkeit, Unendlichkeit und Warenästhetik beherrschen Heuchel und Klag auch in anderen Medien: T-Shirts und Multiples („any purpose multi media tool“) stehen ebenso im Angebot wie Druckgraphiken. Der vollkommene Abschluß dieses Projektes: eine perfekte Computeranimation der Ausstellungssituation im Kunsthaus Wiesbaden komprimiert und reduziert den Kunstraum auf einen Videoclip.
© Ralph Musielski/Berlin 1995